Mein Kraftort
Wenn man zu Fuß (oder mit dem Rad) oben beim Gradierwerk IV in Bad Nauheim durch die Fußgänger-Tunnel und über die B 3 nach Schwalheim geht, habe ich immer das Gefühl, ich komme jetzt ans Ende der Welt. Eine Baumallee führt einen bergab zum Dorfanger, man sieht am Rand einer grünen Wiese hinter Büschen und Bäumen die Dorfsilouette mit dem Kirchturm und hört Rauschen von Wasser. Kommt man näher, gelangt man zu einem Wehr, die Wetter stürzt hier besonders nach starkem Regen mit Getöse hinab. Dort stehe ich gern und schaue auf das sprudelnde Wasser. Es ist so laut, dass alles, was mich gerade innerlich bewegt und aufwühlt, übertönt wird und zur Ruhe kommt. Dahinter beginnt das Dorf, die Häuser stehen dicht an dicht, sie strahlen Geborgenheit aus. Auf der Dorfwiese spielen Kinder, so wie ich das von früher kenne, über mir höre ich die Rufe eines Bussards, und munteres Vogelgezwitscher aus dem Gebüsch entlang der Wetter begleitet mich beim Weitergehen. Mein Rückweg führt mich bergauf über einen Feldweg. Von dort habe ich einen herrlichen Rundblick in die Weite, der zum Abschluss auch noch mal besonders gut tut: man sieht den Winterstein, den Adolfsturm, die Stadtkirche von Friedberg, den Kirchturm von Schwalheim und Richtung Osten den Vogelsberg. Ich spüre inneren Frieden und freue mich, dass ich dieses Fleckchen für mich entdeckt habe.